HERBORN-BURG – Auszubildende der Friedhelm Loh Group kümmern sich ab sofort um 5644 Quadratmeter Biotop entlang des Radwegs zwischen Burg und Uckersdorf. Am Freitag übergab die Naturlandstiftung Lahn-Dill-Kreis der Rittal Foundation die Fläche am Bahndamm für die weitere Pflege.
1,8 Kilometer lang ist der Streifen links und rechts des Radwegs, der nun in der Obhut von fast 20 Auszubildenden ist. Zu ihren Aufgaben gehört es, Büsche und niedrige Bäume zu pflanzen. Hasel, Heckenkirsche, Roter Hartriegel und Wildrosen beispielsweise stehen auf der Agenda. Damit werde das Ziel verfolgt, einen natürlich Schutz vor Störungen zu unterstützen.
Unterschlupf für Reptilien zu schaffen, die Farngesellschaften auf den Felsen zu erhalten, Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse anzubieten und die Bachaue anzubinden, sind weitere Etappen auf dem Weg zu noch mehr biologischer Vielfalt im Ambachtal. So lautet das Ziel der Naturlandstiftung Lahn-Dill-Kreis für dieses Tal.
Das Gebiet zwischen Burg und Uckersdorf ist bereits ein beliebter Lebensraum für beispielswiese Amphibien, Insekten und Vögel. Die Dillenburger Wilhelm-von-Oranien-Schule kümmert sich um ein Gebiet, das von Uckersdorf in Richtung Burg bis zur Autobahnbrücke reicht.
Dort schließen die 5644 Quadratmeter an, für die die Rittal Foundation den Pflegevertrag hat.
„High Tech Produktion und Naturschutz schließen einander nicht aus. Im Gegenteil. Die Recyclingsysteme sorgen dafür, dass man mehr leistet als gefordert“, legte Friedemann Hensgen, Vorsitzender der Rittal Foundation, die Zusammenhänge dar: „Unser Anspruch ist es, mehr zu tun als wir müssen. Unsere Mitarbeiter üben Umwelt- und Naturschutz nicht nur in der Firma aus, sondern nehmen ihn auch mit nach Hause und tragen ihn in die Gesellschaft.“
Somit würden sie die Botschaft aussenden, dass es es wert ist, sich so zu engagieren. Hensgen betonte aber auch, dass der Einsatz für Natur und Umwelt kein kurzzeitiges Aufflammen sein dürfe. „Man muss dauerhaft dran bleiben“, fordert er.
Die Naturlandstiftung unter Vorsitz von Horst Ryba hat den Bahndamm mit finanzieller Hilfe durch die Sparkasse Dillenburg von der Stadt Herborn kaufen können.
Das Biotop, das am Freitag übergeben wurde, ist das 51. Projekt der Stiftung. „Es gilt, den Bahndamm interessant zu gestalten, so dass sich die Natur wohlfühlt und der Radfahrer staunt“, gab Ryba den jungen Menschen mit auf den Weg. Zwei- oder dreimal im Jahr werden sie nun an den 1,8 Kilometern zwischen Burg und der Autobahnbrücke arbeiten und der Natur helfen, ein Waldbiotop zu werden.
Den ersten Arbeitsschritt erledigten sie gleich am Freitag: Mit ein paar kräftigen Hammerschlägen war der Pfosten für das „Naturland“-Schild im Boden und mit zwei Schrauben die Tafel schnell festgemacht. Es soll noch eine Infotafel installiert werden, die Spaziergänger und Radfahrer auf die Besonderheiten des Gebiets und auf die Pflegschaft hinweisen soll.
Welche Rolle der heutige Radweg in der verkehrlichen Erschließung der Region spielt(e), wusste der Landrat. Wolfgang Schuster (SPD) nahm die Gäste mit auf eine kleine Zeitreise ins Jahr 1906 als der Herzogzug auf dieser Strecke fuhr und somit die Postkutsche abgelöst wurde. 60 Jahre später wurde die Autobahn A 45 gebaut, die als Goldader für den Dillkreis galt und die zusammen mit anderen Gründen dafür sorgte, dass die Bahnstrecke stillgelegt wurde. Nun ist es der Radweg, genauer der Fernradweg 8, der auf einer Strecke von 310 Kilometern Bensheim und Frankenberg verbindet.
„Entlang der Verkehrsader hat sich die Natur verändert. Sie ist langweiliger geworden“, sagte Schuster. Umso wichtiger sei das Engagement für die Biodiversität. Außerdem: „Wir brauchen gesundes Wasser, gesunde Luft und gesunde Natur, um zu überleben. Das Erhalten dieser Überlebensgrundlage ist wichtig. Das Projekt hier ist der Werbeblock für die Nachhaltigkeit.“