Wetzlarer Neue Zeitung, 20.07.2022
Serviceclub spendet 5000 Euro zum Ankauf von 27 000 Quadratmeter Land / Jagdpächter sind mit im Boot
Von Lothar Rühl
WETZLAR-DUTENHOFEN. Der Rotary Club Wetzlar hat 5000 Euro an die Naturlandstiftung Lahn-Dill gespendet. Damit konnte diese ein rund 2700 Quadratmeter großes Grundstück „In der Au auf der Kuhweide“ nahe der Dutenhofener Lahnschleife erwerben.
Vorsitzender Horst Ryba dankte den Rotariern. „Es gibt immer wieder ehemalige Landwirte, die uns ihre Felder anbieten, damit sie für die Natur erhalten werden“, erläuterte er bei einem Ortstermin. Die Rotarier hatten ihren neuen Präsidenten Lennert Schultz sowie Bernd Müller und Harald Seipp zur Übergabe geschickt. Der Serviceclub verpflichtete sich auch, das Terrain nach den Vorgaben der Stiftung zu pflegen.
Zugleich überreichte Ryba einen Pflegevertrag an die beiden Jagdpächter Werner Müller und Thomas Förster, die sich verpflichten, ein Areal von 3600 Quadratmeter im Auloch zu pflegen.
Die 1982 gegründete Naturlandstiftung hat damit laut Ryba 61 Biotope mit 610 000 Quadratmetern Fläche im Lahn-Dill-Kreis unter ihrer Regie, die alle von Pflegegruppen betreut werden. Im Bereich der Stadt Wetzlar habe die Stiftung seit dem Jahr 2010 insgesamt 22 Hektar Fläche von Garbenheim bis Dutenhofen in die Pflege übernommen.
„Aufgabe der Pfleger ist es, die Flächen in ihre natürlichen Ursprungsbilder zurückzuführen“, sagte der Vorsitzende. Kleine Parzellen brächten nicht viel für den Naturschutz. Es brauche größere Areale. „Natur braucht Biodiversität als Lebensraum für Tiere, damit sie erhalten bleiben“, erklärte Ryba. Er wies auf den Rückgang der Lebewesen in Feld und Wald hin. Er freue sich, dass der Storch in der Lahnaue bei Dorlar und Atzbach sowie in der Lahnschleife bei Dutenhofen wieder anzutreffen ist.
„Wir wollen die Artenvielfalt der Tiere erhalten und damit letztlich auch die Lebensgrundlage des Menschen“, fasste Ryba die Beweggründe für die Übernahme von Flächen zusammen. Die Grundstücke entlang der Lahn sollten wieder Heimat für als fast ausgestorben geltende Tiere werden. Die Pflegebeauftragten sollten jene Flächen für Pflanzen und Tiere nutzbar machen, die der Mensch in einem verheerenden Zustand gebracht habe. „Wir müssen Natur wieder zulassen, wo Menschen wieder Kräfte sammeln können“, sagte Ryba. Er hoffe, dass in zehn Jahren dort wieder Rebhuhn, Feldhase und Tiere, die auf der roten Liste bedrohter Tierarten stehen, leben können.
Mensch beeinflusst die Naturflächen negativ
Jagdpächter Thomas Müller, zugleich Vorsitzender der Pflegegemeinschaft Dutenhofen, wies darauf hin, wie der Mensch über die Jahrhunderte die Naturflächen verändert habe. Die vier Mal im Jahr stattfindende Mahd lasse es nicht zu, dass sich Pflanzen entwickeln. Die ausgebrachte Gülle mache die Felder für Tiere nicht mehr nutzbar, außer für Wildschweine. Wild werde durch das Mähen gestört und wisse nicht wohin.
Wenn die Flächen von Pflegegruppen übernommen würden, zeigten sich bereits im ersten Jahr Erfolge. Denn diese seien Oasen für die Tiere, unterstrich Müller.