An Ostern Ortsschilder abmontiert

Feuersalamander-Schautafel der Naturfreunde geklaut / In Schwalbach und Bonbaden provisorische Schilder aufgehängt

Von Christian Keller

SCHÖFFENGRUND/BRAUNFELS. Was kann man Sinnvolles mit einer Schautafel für das Biotop Feuersalamander in Laufdorf oder Ortsschildern von Schwalbach und Bonbaden anfangen? Diese Frage können derzeit nur diejenigen beantworten, die am Osterwochenende auf Beutezug waren.

Was die bisher unbekannten Täter allerdings geschafft haben, sie haben für ordentlich Ärger gesorgt. „Was will man mit so einem Schild denn anfangen“, fragt Paul Usleber von den Naturfreunden Laufdorf. Die hatten erst im April 2019 mithilfe von Sponsoren eine Schautafel am Rande des Biotops aufgestellt. Eigentlich soll die Tafel Spaziergänger einfach und schnell über die Lebensgewohnheiten der dort ansässigen schwarz-gelben Lurche aufklären, doch derzeit gibt es dort eben nichts zu sehen. Usleber berichtet, dass die Täter in der Nacht von Karsamstag auf den Ostersonntag zugeschlagen haben müssen. Nicht mit roher Gewalt, sondern feinsäuberlich abgeschraubt haben die Täter die Infotafel. Und da solche Tafeln nicht gerade günstig sind, haben die Naturfreunde eine Belohnung von 400 Euro „für die Ergreifung der Täter“ ausgesetzt. Die Naturfreunde um Günter Zarbock haben nicht nur Anzeige bei der Polizei erstattet, sondern rufen auch ihre Mitbürger dazu auf, Hinweise zu geben. Geholfen wäre den Ehrenamtlichen schon damit, wenn die Täter die Tafel wieder an Ort und Stelle ablegen würden, sagt Usleber. Zwar habe man im vergangenen Jahr für den Fall, dass die Infotafel abhandenkomme oder zerstört werde, gleich ein Ersatzschild mitanfertigen lassen, dennoch würde man gerne darauf verzichten, dieses Schild bereits nach einem Jahr nutzen zu müssen.

Foto: Etwas „nackig“ steht der derzeit der Pfosten da, an dem eigentlich das Ortsschild von Schwalbach hängen müsste. Damit Autofaherer sich trotzdem an Tempo 30 in geschlossenen Ortschaften halten, hat die Straßenmeisterei ein provisorisches Schild aufgehängt. Foto: Christain Keller

Mindestens genauso groß wie bei den Naturfreunden ist auch der Ärger in den Rathäusern von Schöffengrund und Braunfels. Denn die vermissen derzeit auch Schilder, genauer gesagt Ortsschilder, in Schwalbach und Bonbaden. „In Schwalbach fehlen seit Ostern die Ortsschilder, einmal aus Richtung Laufdorf und aus Richtung Bonbaden kommend“, erklärt Ingolf Emrich vom Ordnungsamt in Schöffengrund.

Witzig findet Emrich das Abschrauben der Schilder nicht, denn die haben nicht nur die Funktion anzuzeigen, dass an dieser Stelle Schwalbach beginnt, sondern sind gleichzeitig relevant für den Straßenverkehr. „Ohne Schild kommen Sie aus Richtung Laufdorf mit Tempo 100 in den Ort gefahren“, erklärt Emrich, wie gefährlich ein fehlendes Ortsschild sein kann. Zwar handele es sich immer um eine Einzelfallprüfung, aber wer ein Verkehrsschild illegal entferne, riskiere, für bis zu fünf Jahre Gefängnis verurteilt zu werden, erklärt dazu Polizeipressesprecher Guido Rehr auf Nachfrage.

In Schöffengrund habe man nach Ostern bei Hessen Mobil den Diebstahl der Schilder gemeldet und die Straßenmeisterei habe provisorische Tempo-50-Schilder an den Ortseingängen aufgestellt, erklärt Emrich.

Kein Kavaliersdelikt, sondern Straftatbestand

Das gleiche Spiel im benachbarten Bonbaden – dort vermisst Ralf Hoogeveen vom Braunfelser Ordnungsamt ebenfalls zwei Schilder: „Einmal das Ortsschild am Ortsausgang Richtung Laufdorf und einmal Richtung Schwalbach“. Auch dort seien die Schilder sauber abgeschraubt worden. Vielleicht habe es etwas mit dem nicht unüblichen Namen „Schwalbach“ zu tun, sagt Hoogeveen, das sei aber reine Spekulation.

Fest steht, dass die Langfinger einen nicht unerheblichen Schaden verursacht haben. Allein vier offizielle Ortsschilder sind weg und müssen ersetzt werden. Kostenpunkt pro Stück circa 75 Euro. Die Unkosten für das Aufstellen und Abbauen der provisorischen Schilder nicht mit eingerechnet. Und natürlich der Ärger bei allen Beteiligten.

In allen Fällen nimmt die Polizei in Wetzlar sachdienliche Hinweise auf den oder die Täter unter Telefon 0 64 41 – 91 80 entgegen.

WNZ 21.04.2020

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